Wie haben wir früher gewohnt? Wie wohnen wir jetzt? Wie möchten wir gerne wohnen? Wie ist es, in Berlin zu wohnen? Diese Fragen stellen wir uns im Mpower Filmtreff in Lichtenberg!
Ums Thema „Wohnen“ ging es auch auf der Mädchen-Ferienfahrt nach Neuroofen. Mit dabei waren Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren begleitet von mir – Aidah – und der Filmemachererin Miriam sowie unserer Projektkoordinatorin Franka. Neuroofen ist ein kleines Dorf im Wald. Hier wohnen nur 20 Menschen. Es liegt in Brandenburg in der Nähe des blauen Stechlinsees.
Hier haben wir einen Gruselfilm gedreht. Wie kam es dazu? Und wie war es für mich als Multiplikatorin, das erste Mal einen Filmworkshop zu leiten?
Es war eine schöne Erfahrung! Jahrelang habe ich selbst an Filmworkshops teilgenommen. Jetzt bin ich selbst in der Rolle der Workshopleiterin. Für mich ist das emotional. Es ist ein Zeichen, dass eine Person an einer Sache wachsen kann, dass sie viele Erfahrungen sammeln kann und diese Erfahrungen weitergeben kann. Es macht Spaß, Erfahrungen weiterzugeben!
Natürlich gab es auch Herausforderungen. Vieles konnte ich beim ersten Mal nicht wissen. Wie leitet man Workshops überhaupt? Die Warm-Ups, wie macht man die? Wie fängt man an? Ich wusste das nur aus meinen Erfahrungen als Teilnehmerin. Weil die Mädchen jung sind, muss man sich Techniken überlegen, wie man sie motiviert hält. Als Workshopleiterin muss ich planen und vorausdenken. Was sollen die Ergebnisse sein? Wie kommen wir da gemeinsam hin?
Für die Mädchen war es das erste Mal, mit der Kamera umzugehen. Ihnen die Technik beizubringen war auch eine Herausforderung. Aber die Mädchen waren sehr schlau und geschickt! Ich glaube – weil ich selbst oft Teilnehmerin war – konnte ich ganz gut erklären und hatte ein gutes Gefühl dafür, welche Dinge einfach zu verstehen sind und wie viel Zeit wir benötigen.
Die Ferienfahrt war auch super, um die Mädchen noch besser kennenlernen zu können. Das hätten wir sonst nicht so schnell hinbekommen und hilft uns jetzt, dass wir eine stabile Gruppe haben, mit der wir weiterhin tolle Arbeiten machen.
Wie sind wir darauf gekommen, einen gruseligen Film zu drehen?
Die Atmosphäre in dem alten Haus, in dem wir wohnten, hat uns zu einem „Gruselfilm“ inspiriert. Für einige Mädchen war es das erste Mal, alleine wegzufahren. Sie fanden das Haus zum Teil unheimlich.
Ein Gruselfilm half den Mädchen dabei, ihre Ängste an einem fremden Ort, in einem fremden Haus darzustellen. Danach hatten sie weniger Angst und wollten sogar alle auf dem Dachboden schlafen, wohin sich vorher niemand getraut hatte. Einen Gruselfilm hatten wir noch nie bei Mpower gemacht.
Wir fragten uns: Was macht einen Ort unheimlich? Was macht einen Ort heimisch? Wie eignen wir uns einen scheinbar unheimlichen Raum an?
„Weil das auf dem Land war. Deshalb war das gruselig. So alleine. Das Haus war alt. Wenn das auf dem Land, aber Luxus wäre, dann wäre das nicht mehr so gruselig.“ –Esma
Für die Mädchen waren es spannende Tage, alle haben mitgemacht. Das war ein gutes Zeichen. Das Thema Wohnen kann ja auch ein sehr erwachsenes, ernstes Thema sein.
Wir wollten vor allem auch Spaß dabei haben und den hatten wir!
„Unheimlich ist es, wenn man etwas nicht weiß, aber das herausfinden möchte und das ist so schwer.“
–Esma
Text: Aidah Mearejedin
Fotos: Mpower Mädchen Lichtenberg
Ein Projekt der Mpower Mädchen Filmwerkstatt.
Projekt „Wohnen“ in Kollaboration mit HAU – Hebbel am Ufer.