Juli 2017 | KW Institute for Contemporary Art
Kunst versus Sozialarbeit?
Zu Rollenverständnis, Verantwortlichkeit + Kontinuitäten künstlerischer Zusammenarbeiten im Kontext Migration, Flucht und Exil.
Vielfach gestalten sich die künstlerischen Zusammenarbeiten im Rahmen von Berlin Mondiale in dem immer gleichen Spannungsfeld: Neben allem erfolgreichen gemeinsamen Handeln ergeben sich immer wieder die gleichen Schwierigkeiten. Erwartungen werden aus unterschiedlichen Perspektiven nicht erfüllt, Vorstellungen nicht getroffen, Programme können nicht wie geplant durchgeführt werden, nach einer erfolgreichen Projektphase gerät die Zusammenarbeit plötzlich ins Stocken.
Damit sind konkrete Fragen verbunden, die im Zentrum des Austauschabends standen: Ist das schlimm? Wie geht es nun weiter? Warum ist die Situation, wie sie ist? Wo liegen die Probleme? Welche Veränderungen sollen/müssen/können stattfinden, um erfolgreich, langfristig und nachhaltig im Sinne aller Beteiligten zusammen zu wirken?
Als wichtiger Komplex kristallisierte sich die Frage nach dem Rollenverständnis von Künstler*innen im Kontext Migration, Flucht und Exil heraus:
Sind Künstler*innen in diesem Rahmen immer auch „Sozialarbeiter*innen“? Kann und soll dem Anspruch von Berlin Mondiale, für junge Menschen im Exil über die kreative Arbeit hinaus Verantwortung zu übernehmen, Rechnung getragen werden?
Am Themenabend, gehostet von den KW Institute for Contemporary Art, standen sich die unterschiedliche Positionen kontrovers gegenüber: „Kunst ist Kunst und muss nichts“, „Professionalität und ein Fokus auf künstlerisches Arbeiten bedeuten Wertschätzung“, „Kreatives und künstlerisches Arbeiten im Kontext Migration, Flucht und Exil erfordert immer auch Begleitung und Unterstützung der jungen Engagierten“.
Auseinandergesetzt wurde sich auch mit der Frage, wer Themen setzt, Programm- und Projektgestaltung vorgibt und übernimmt. Werden Erwartungen bzgl. eines „reibungslosen Ablaufs“ und „Funktionalität“ an die Teilnehmenden künstlerischer Projekte gestellt?
Künftig werden Grundlagen der Zusammenarbeit im Rahmen der Diversitätsentwicklung von Berlin Mondiale herausgegeben, die Kriterien und Richtlinien der Kooperationsprojekte festsetzen und künstlerische Zusammenarbeiten regeln.
Foto: Sabine Kroner
